Eigentlich unterstützt der Verein „Licht für Kinder“ arme Familien in nepalesischen Bergdörfern. Diesmal aber half er einer Gruppe von Menschen mit Hilfebedarf aus der Oberpfalz, über sich hinauszuwachsen. Und das im wahrsten Sinne des Wortes.
Vorsichtig setzt Tanja einen Schritt vor den anderen auf dem gespannten Stahlseil im Niedrigseilparcours auf dem Gelände des Berg- und Skiteams jura alpin in Hirschbach.
Hierhin hatte der Verein „Licht für Kinder“ knapp 50 Menschen mit kognitiver, psychischer und/oder körperlicher Beeinträchtigung von den Jura-Werkstätten Amberg-Sulzbach e.V. aus der Oberpfalz eingeladen.
Tanja ist eine von ihnen. Gesichert mit Klettergurt und Helm arbeitet sie sich konzentriert und Meter für Meter auf der Burmabrücke voran.
Stück für Stück kommt sie der Plattform am anderen Ende näher und erreicht sie schließlich. Dort bricht es dann aus ihr heraus: Sie jubelt, reißt die Hände vor lauter Freude über das Geschaffte in die Höhe und strahlt über das ganze Gesicht. Die anderen, die den Drahtseilakt vom Boden aus verfolgt haben, applaudieren. Überglücklich steigt Tanja die kleine Leiter herunter. Eine Station reicht ihr. Sie ist über sich hinausgewachsen. Dieses Glücksgefühl nimmt sie mit.
Einem jungen Mann geht es ähnlich. Schon die Burmabrücke flößt ihm Respekt ein. „Eine wackelige Angelegenheit – ungelogen“, sagt er, während er über das Stahlseil balanciert. Diesen Satz wiederholt er immer wieder. Doch er überwindet seine Angst und stellt sich allen Stationen des Niedrigseilparcours. Und die sind nicht ohne. Er kämpft sich über wacklige Holzbretter, hangelt sich über von einem baumelnden Autoreifen zum nächsten und meistert eine kleine Hängebrücke.
Auch beim Saugnapfbogenschießen werden Erfolge gefeiert: Alex spannt den Bogen, zielt und trifft nahezu in die Mitte der Scheibe.
Von seinem Treffer scheint er selbst überrascht. Vor lauter Freude klatscht er seinen Betreuer ab und fällt ihm schließlich in die Arme.
Und sogar den hohen Kletterturm erklimmen etliche. Immer wieder ist das Bimmeln der Glocke zu hören, die ganz oben am Turm hängt.
Dass ihre Schützlinge so über sich hinauswachsen, versetzt sogar die gesamte Betreuer-Crew ins Staunen. Am Ende überreicht Wolfgang Steck, der beim Verein „Licht für Kinder“ für das Veranstaltungsmanagement zuständig ist, jedem Teilnehmer eine Urkunde. „Ihr habt Unglaubliches geleistet“, lobt er, „nehmt diesen Mut, den ihr heute bewiesen habt, mit in euren Alltag.“
Für „Licht für Kinder“ soll das Engagement in der Region laut Vorsitzendem Manfred Salcher keine Eintagsfliege bleiben. „Auch wenn unser Hauptaugenmerk in erster Linie den Kindern in Nepal gilt, wo die Armut um einiges größer ist als hierzulande, so ist uns durchaus bewusst, dass es auch bei uns in der Region Menschen gibt, die es nicht leicht haben im Leben.“
Anmerkung: Es ist zwar schon 5 Monate her, dass „Licht für Kinder e.V.“ die Jura-Werkstätten Amberg-Sulzbach e.V. aus der Oberpfalz eingeladen hatte, aber leider war der Webmaster zu der Zeit anderweitig beschäftigt um diesen Beitrag zu erstellen. Umso mehr freut es mich den Bericht hier noch veröffentlichen zu können.